Closing the AI Gap
Warum Europa nicht kopieren, sondern führen muss
Ein Kommentar von Carina Zehetmaier
Europa investiert massiv in Künstliche Intelligenz – endlich. Milliardenprogramme, Regulierungsrahmen wie der EU AI Act, Forschungsförderung und neue Public-Private-Partnerschaften zeigen: Wir haben erkannt, dass wir technologisch aufholen müssen. Aber während wir die Lücke zu den USA und China messen, sollten wir uns eine ehrlichere Frage stellen:
Wollen wir überhaupt das Gleiche bauen – oder wollen wir es besser machen?
Denn das sogenannte „AI Gap“ ist mehr als ein technologischer Rückstand. Es ist ein strukturelles Problem. Und es betrifft nicht nur Rechenzentren oder Trainingsdaten, sondern unsere digitale Souveränität, unsere Kompetenzverteilung und unser Verständnis von Verantwortung.
Wir brauchen keine größeren Modelle – wir brauchen souveräne im Einklang mit unseren Werten.
Die USA dominieren den KI-Markt durch enorme Mengen an Risikokapital und Investitionen, während China auf staatliche Steuerung und Kontrolle setzt. Beide profitieren von einem nahezu unbegrenzten Zugriff auf riesige Datenmengen. Europa hingegen hat etwas, das beide nicht in dieser Form haben: ein Wertefundament. Menschenrechte. Datenschutz. Rechtsstaatlichkeit.
Aber diese Werte brauchen technische Entsprechung. Sonst bleiben sie Papiertiger. Es reicht nicht, amerikanische Modelle zu regulieren – wir müssen unsere eigenen bauen. Souveräne, transparente, branchenspezifische, kontrollierbare KI. Nicht die größte – sondern die verantwortungsvollste.
Ich bin pro Innovation, pro Technologieoffenheit – aber genau deswegen auch für eine Regulierung. Jetzt zählt die Umsetzung!
Der EU AI Act ist ein Meilenstein – weltweit einzigartig. Aber Regulierung ohne Standards, ohne Tools, ohne Kompetenzaufbau ist wirkungslos. Wir brauchen keine neuen Prinzipien, sondern konkrete Werkzeuge für die Praxis:
- auditierbare Modelle,
- verständliche Risikobewertungen,
- Rollen- und Prozessklarheit in Unternehmen.
Deshalb haben wir bei PaiperOne GmbH eine Plattform entwickelt, die Unternehmen sicher durch den Dschungel der Regulierung führt – und gleichzeitig die strategische Chance darin sichtbar macht. Denn gut gemachte AI-Compliance ist nicht nur eine Pflicht, sondern ein Wettbewerbsvorteil.
Vielfalt ist kein Nebenprojekt – sie ist die Grundlage für vertrauenswürdige KI.
Als frühere Präsidentin von Women in AI Austria sage ich ganz klar: Wir können keine KI entwickeln, die die ganze Gesellschaft betrifft, wenn sie nur von einem kleinen Teil der Gesellschaft gestaltet wird.
Wir brauchen:
- mehr Frauen in Tech,
- mehr Interdisziplinarität in KI-Teams,
- mehr kritische Stimmen am Tisch – und zwar von Anfang an.
Diversität ist kein Nice-to-have – sie ist eine Voraussetzung für robuste, faire, erklärbare KI.
Kompetenz ist die neue Infrastruktur.
Wenn wir wollen, dass KI in Europa funktioniert – dann müssen wir Menschen befähigen. In Unternehmen. In Behörden. In der Bildung. KI-Kompetenz darf nicht im Elfenbeinturm der Forschung bleiben. Sie muss in die Breite.
Deshalb bilden wir bei PaiperOne GmbH nicht nur Developer, sondern Führungskräfte, Compliance-Officer, Public Sector Leader aus – und geben ihnen das Wissen und die Werkzeuge, um KI nicht nur zu nutzen, sondern zu verantworten und ihre Teams, Organisationen und Firmen entsprechend zu steuern.
Mein Fazit: Europa darf nicht kopieren. Europa muss führen.
Nicht durch Masse. Sondern durch Qualität. Nicht durch Anpassung. Sondern durch Gestaltung.
Wenn wir es schaffen, Werte, Standards und wirtschaftliche Umsetzung in Einklang zu bringen, schaffen ein europäisches Modell von KI, das global relevant ist – und zukunftsfähig.
„Souveränität heißt nicht, alles selbst zu machen. Sondern zu wissen, was man selbst kontrollieren muss.“




